Die Geschichte der Pfarrei

Die hiesige Pfarrei wird erstmals 1275 erwähnt, die Heilige Verena als Patronin der Kirche ist seit Anfang des 14. Jh. nachweisbar.


St. Verena nach der Renovierung in den Jahren 1903/1904 (bis 1968)

St. Verena nach der Renovierung in den Jahren 1903/1904 (bis 1968)

Die Geschichte der Pfarrei

Der Inhaber des Patronatsrechts, das sich aus dem Eigenkirchenwesen des Mittelalters entwickelte, räumt dem Patronatsherrn neben den Pfründen unter anderem auch Mitwirkungsrechte bei der Besetzung der Pfarrstelle ein, den sog. Kirchensatz. Meist war dieses Recht an ein bestimmtes Landgut oder Grundstück gebunden und mit diesem übertragbar. Größerer Grundbesitz in Dautmergen gehörte zum Rittergut Zimmern u.d. B. und gültete den dortigen Herren, so im 15. Jh. der Adelsfamilie Sünchingen, meist Sinkingen geschrieben, welche fast 200 Jahre das Rittergut Zimmern u. d. B. besaß.

St. Verena Innenraum und Orgelempore 2014

St. Verena Innenraum und Orgelempore 2014

In Dautmergen hatten die Sinkinger das Recht den Pfarrer für die St. Verena-Kirche vorzuschlagen. Der Kirchensatz kam dann nacheinander an die von Ehingen, Landenberg und Vöhlin von Frickenhausen und Stuben. Nach dem Erlöschen der letztgenannten Familie stritten sich Mitte des 18. Jh. die Gräfin Johanna von Welsberg, der Freiherr von Neuenstein und der Herr von Bach um dieses Recht. Um das Jahr 1770 hatten die Herrn von Hornstein das Patronatsrecht inne. Infolge der Vermählung der Maria Johanna von Hornstein mit Maximilian Wunibald von Waldburg-Zeil gelangte das Patronat an die Familie der Fürsten von Waldburg-Zeil, die es bis heute hält.

St. Verena Altarraum 2014

St. Verena Altarraum 2014

Die katholische Pfarrkirche St. Verena ist als einfacher, langgestreckter Saal mit hölzerner Federdecke erbaut. Die Eingänge liegen im Westen (Haupteingang) und im Süden, wobei dieser heute nicht mehr genutzt wird. Vom Kirchenschiff leitet ein Triumphbogen in den nahezu quadratischen Chorraum über. An ihn ist im Norden die Sakristei mit Kreuzgewölbe angebaut.

Schon von weitem besticht die St. Verena-Kirche mit ihrem massigen, 19 Meter hohen Turm, der im Verhältnis zur Größe der Kirche nahezu überdimensioniert wirkt. Der Kirchturm mit seinen dicken Mauern und den Schießscharten ist der älteste, wohl frühgotische Teil der Kirche, steht er doch auf alten Mauerresten, vermutlich den Grundmauern eines römischen Wachturms. Das Obergeschoss des Turms wurde später aufgestockt und hat ein abgewalmtes Zeltdach erhalten.

St. Verena Außenansicht und Kirchturm 2014

St. Verena Außenansicht und Kirchturm 2014

Im Jahr 1763 wurde das Langhaus der Kirche umgebaut und verlängert und besitzt seit 1874 die heutigen Maße. Bei der Außenrenovierung der Kirche im Jahr 1984 wurde das Riegelfachwerk des Turms an seiner Süd-, Ost- und Nordseite freigelegt.

Das Innere der Kirche wurde in den Jahren 1903 und 1904 renoviert. Weitere durchgreifende Renovierungen erfolgten 1947/48 und zuletzt 1968, wo die beiden Säulen unter der Empore eingebaut worden sind. Die Ausstattung der Kirche ist größtenteils alt. Das wohl älteste Stück ist das aus Holz geformte Vesperbild (Pietà), das aus dem Jahr 1415 stammt und in einer Nische in der Nordwand steht. Der heutige Mittelpunkt im Altarraum bildet die Kreuzigungsgruppe im Renaissance-Stil aus dem 17. Jh., die dem Balinger Bildhauer Simon Schweitzer zugeschrieben wird. Die Madonna und die Statue der Heiligen Verena haben an den Seitenaltären ihre Plätze gefunden. Die Statue der Heiligen Barbara befindet sich ebenso wie eine nicht mehr zu entziffernde Grabplatte eines Geistlichen, datiert mit 1627, an der Südwand.

Der Turm mit Riegelfachwerk 2014

Der Turm mit Riegelfachwerk 2014

Ein Gemälde, Öl auf Leinwand aus dem Jahr 1704, das den Namen „Die Rosenkranz-Geheimnisse“ trägt, erinnert an die Gründung der Rosenkranzbruderschaft in 1699 und wurde vom Rottweiler Künstler Johann Georg Glückher gemalt. Eine Urkunde aus dem Jahr 1787 dokumentiert die Auflösung der Dautmerger Rosenkranzbruderschaft, eine von Dominikanern gestiftete Gemeinschaft von Laien. Über der Südtür hängt ein hölzernes Barockwappen der Fürsten von Waldburg-Zeil.

(Auszug aus einer Zusammenfassung von Ulrike Kraft.)